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Ueber die wundersame Kraft der Priester

"Bedenke aber, dass die Macht, welche von Mithras kommt, nur geliehen ist. Die Kraft des Gottes übersteigt alles, was du dir vorstellen kannst, daher sei gewarnt. Wenn du nur einen Moment lang abgelenkt bist oder zu viel des Göttlichen in deinem Geist zu sammeln versuchst, kann nicht nur dein Geist, sondern auch dein Körper erheblichen Schaden davon tragen. Darum schule die Kraft deines Geistes und schärfe deinen Willen."

Bewahrer Milovan Gomolka zu einem jungen Priester.

Kapitel

Einleitung

Das, was Laien als Magie der Priester bezeichnen, hat tatsächlich nur sehr wenig mit dem zu tun, was etwa ein Hermetiker unter Magie verstehen würde. Im Gegensatz zu Magiewirkern geht die Macht des Priesters nicht von ihm selbst aus, sondern er versteht es, einen Teil der göttlichen Macht durch seinen Geist zu kanalisieren und mit seiner Willenskraft zu formen.
Der Priester muss deshalb einen außerordentlich reinen Geist haben, um in Kontakt mit der göttlichen Quelle treten zu können. Zudem muss er einen eisernen Willen besitzen, um nicht von der schieren Kraft überwältigt zu werden.
Die Gefahr für den Priester ist immens, denn die Kraft, die er lenkt, ist so gewaltig, dass er nur Bruchstücke davon in sich aufnehmen kann. So mancher Priester verlor den Verstand, weil er nicht genug haben konnte und seine eigenen Kapazitäten überschätzte.

Von der Quelle

„Ich fühlte wie die Welt in den Hintergrund trat und körperliche Gefühle wie Hunger, Kälte, Wärme, Schmerz und Freude sich von mir lösten, als hätte ich sie abgestreift wie einen Mantel. Mein Geist schwebte frei und wurde eins mit dem Licht. Ein so helles Licht, dass es alles zu durchdringen schien und in seinen Bann schlug. Bald wurde mein Selbst Teil des Lichts und ich konnte spüren, wie Generationen von Seelen sich mit der meinen verbanden. Nur einen kurzen Moment sah ich alles, was sie je gesehen hatten und wusste alles, was sie wussten. Das Licht wurde heller und für den Bruchteil einer Sekunde war ich sicher, dass Antlitz des Gottes selbst vor mir zu haben.
Doch ich erinnerte mich der Worte des Meisters und wusste, dass ich zu weit gegangen war. Ein Gefühl von übermenschlicher Trauer kam über mich, als ich die Augen meiner Seele abwandte und die Quelle verließ. Beinahe, dass weiß ich nun, hätte ich mich selbst verloren. Als ich wieder zurückgekehrt war verflüchtigten sich die Eindrücke, das Wissen und die Verbundenheit und nur ein kleiner Rest der Macht blieb in mir zurück. Die unvorstellbare Kraft und die Verbundenheit aller Seelen, da bin ich sicher, ist das, was eine reine Seele nach dem Tod erwartet.“

Aus dem Tagebuch eines namentlich unbekannten Priesters.

Die Macht, die der Priester in sich aufnehmen kann, ist bis heute nicht vollständig ergründet. Diejenigen, die ihre Seele zu lange oder zu weit an den Sammelpunkt der Seelen, den Ursprung ihrer Macht, getragen haben, kehren oft nicht zurück und ihre Körper werden als seelenlose Hüllen aufgefunden.
Die Priester nennen diesen Ort, an dem mancher auch den Gott Mithras selbst erblickt haben will, die Quelle oder das Reich des Lichts. Priester, die diesen Ort erreichen und damit die Macht des Sonnengottes erlebt haben, werden erleuchtet genannt, da sie das Licht selbst gesehen haben. Die Priester erreichen die Quelle durch meditative Gebete an heiligen Orten und können von dort einen winzigen Teil der göttlichen Macht in ihrem Geist aufnehmen.
Mit der Zeit wird der Geist eines Priesters immer reiner und stärker, so dass er immer mehr Macht des Gottes in sich sammeln kann, ohne in Gefahr zu laufen, sich selbst in der Quelle zu verlieren. Doch das Wichtigste für einen Priester ist es, seine eigenen Grenzen zu kennen.

Das Formen der Kraft

Die Energie, die ein Priester auf der Reise an die Quelle aufnimmt, ist zunächst formlose, göttliche Macht. Die eigene Willenskraft des Priesters vermag diese Kraft der Schöpfung zu kanalisieren und damit das Gefüge der Realität zu verändern. Je größer die Willenskraft und je geschulter der Geist des Priesters ist, desto erstaunlichere Dinge kann er mittels der göttlichen Energie bewerkstelligen. Dabei sind dem Priester nur die Grenzen seiner eigenen Gedanken gesetzt.
Im Grunde ist er mittels der göttlichen Energie imstande, der Welt oder zumindest einem Teil von ihr, seinen Willen aufzuzwingen. Da die göttliche Kraft, die ein Priester in sich sammeln kann, aber begrenzt ist, sind diese Veränderungen nur zeitlich begrenzter Natur. Es ist, als ob die Priester kraft ihres Geistes die Welt selbst davon überzeugen, dass sie anders zu sein habe. Die Grenze dieser Fähigkeit ist dabei die eigene Vorstellungskraft, denn wenn der Priester sich nicht selbst von seinem Willen überzeugen kann, dann auch nicht das Gefüge der Realität. Es bedarf jahrzehntelanger Schulung des Geistes und der Seele, ehe ein Priester die Wirklichkeit als etwas wahrnimmt, dass nur eine Möglichkeit von vielen ist und durch die göttliche Quelle beliebig verändert werden kann.
Viele der älteren Priester entrücken der Welt daher auch ein wenig, da sie konsequenterweise irgendwann den Glauben an die Realität verlieren und sie nur noch als formbare Variante göttlichen Willens ansehen.