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Ravinsthal

Kapitel

Einleitung

Ah, Ravinsthal. Ein Land, wie man es kein zweites Mal findet, ein Volksschlag, der die Korruption, Gier und die Räuberei zu einer Tradition und Kunst erhoben hat und diese in einer Weise pflegt, wie man sie nur bewundern kann. So zumindest klingt so manche Beschreibung des wilden Ostlehens, doch wieviel Wahrheit sich darin findet, ist unklar. Ravinsthals Ruf ist in keinem Lehen besonders gut, allerdings ist es auch kein grundsätzlich Schlechter; eher schon sorgt die laufende schurkische Handhabe von Diplomatie und Handel mal für Belustigung, mal für Zorn. Ravinsthal zeigt trotz seiner eigentlich recht zentralen, dem Königssitz nahen Lage als einziges Gebiet immer noch Widerstand gegen die friedliche Übernahme durch den Mithrasglauben und das höhere höfische Leben, und zählt zusammen mit Laskandor zu den wildesten, ungezähmtesten Landstrichen Amhrans. Was ermöglicht es den Einwohnern Ravinsthals, sich mit solcher Ausdauer gegen die Einbürgerung in das Amhraner Ideal zu wehren? Niemand ist sich dessen so wirklich sicher.
Fakt ist allerdings, dass Ravinsthal nicht nur mit seiner Größe, sondern auch durch seine militante Führung und die taktisch klugen Entscheidungen der Vergangenheit für so einige Überraschungen gut ist, die alteingesessene Adelshäuser dem "wilden Land" nur ungern zugetraut hätten.

Geographische Lage

Ravinsthal liegt östlich und nordöstlich von Servano, welches auch das einzige angrenzende Land darstellt. Entlang der kontinentalen Grenze zieht sich das riesige, zerklüftete Zentralmassiv, dessen Ausläufer zudem einen Großteil des wilden Nordens ausmachen, und sich auch im Süden teilweise bis zu den Küsten erstrecken. Der Rest des Lehens ist vollständing vom Ostmeer umschlossen, dessen stürmisches Temperament einen Großteil der Küstenlinie bis auf den blanken Fels hinab geschliffen hat. Strände und erdige Klippen findet man vor allem im Süden, wo der Boden sich an manchen Stellen derart mit Brackwasser sättigte, dass vereinzelte Sümpfe die Täler an der Küste füllen.
Beherrscht wird das Bild des Lehens von Gebirgen und dem düsteren, alten Thalwald, der von den Fürsten als eine Form von unantastbarem Landeserbe gehandhabt wird, und aus dessen Herz den Legenden nach nicht nur natürliche Wölfe, Eber oder Rehe entspringen. An der Ostspitze des Lehens finden sich dicht aneinander gedrängt die Burg und das Dorf Rabenstein – die Burg hochaufragend und eingebettet in einen weiteren Gebirgszug, das Dorf von diesem geschützt, in einer Senke südöstlich. Hier trifft man gleichzeitig auf die größte Einwohneransammlung des Lehens.

Das Dorf Rabenstein ist die größte Siedlung im ganzen Lehen, was sich durch seine geschützte Lage und die nahe Burg erklären lässt. Auch wenn das Dorf viele Ravinsthaler anzieht, so geniesst es bei Fremden und Besuchern den gleichen Ruf wie der Rest von Ravinsthal. Trotz der soliden Holzhütten wirkt das Dorfbild heruntergekommen, da die Ravinthaler wenig wert auf dessen Pflege legen. So gleicht zum Beispiel der Strand einem Friedhof ehemaliger Einrichtungsgegenstände. Dennoch findet man in Rabenstein natürlich alles, was ein Dorf dieser Größe ausmacht. Ein Handwerkshaus und Lagerräume, eine Schmiede, Stallungen und auch eine Herberge für Reisende.
Burg Rabenstein ist die wohl am häufigsten zerstörte und wiederaufgebaute Burg Amhrans. In zahlreichen Kriegen diente sie unzähligen Herrschern als Sitz, viele davon sind nicht einmal mehr historisch überliefert. Nachdem sie in der ersten Planung und auch späteren Bauphasen ein großes und prunkvolles Bauwerk darstellen sollte, so ist sie, spätestens seit der Übernahme durch Cassius Valke sehr einfach gehalten und aufs Notwendige beschränkt. Insgesamt wurde die Burg Rabenstein sechzehn mal geplündert und die angehäuften Reichtümer der Familie Valke lassen Geschichtsschreiber, trotz der nach außen zur Schau gestellten Zurückhaltung, schon heute Vermutungen auf die nächste große Plünderung anstellen. In jüngster Zeit investierte Lazarus Valke in den Kauf einiger neuartiger Kanonen, welche auf den Mauern und Türmen positioniert wurden. Viele Adelige protestierten gegen diese teure Anschaffung – so sind Kanonen nicht bloß teuer und kaum zu unterhalten, sie gelten auch noch als hochgradig gefährlich und experimentell.
Risse im Guss, verkeilte Kugeln oder falsch eingesetztes Schwarzpulver, die Liste der möglichen Fehler ist lang. Genau so lang ist die der möglichen Unfälle. So manch unbedarfter Kanonier verlor schon eine oder gar beide Hände durch eine falsch gezündete Kanone und auch von komplett ausgelöschten Mannschaften ist manchmal die Rede, wenn durch die Wucht des Schusses eine mangelhaft gegossene Kanone in unzählige Metallsplitter zerbarst.
Hinter vorgehaltener Hand wir daher im ganzen Lehen davon gesprochen, dass sie wohl eher der Abschreckung dienen sollen und nicht allzu häufig zum Einsatz kommen werden.

Der Norden Ravinsthals wieder besteht zu einem Großteil aus Steilhängen, Gipfeln und Wildbächen, ist frei von Einwohnern, und abgeriegelt wie eine Festung. Zu gefährlich, so erklären die älteren Ravinsthaler mit verschlossener Miene, aber mehr ist selten aus ihnen heraus zu bekommen. Der aus schwarzem Basalt errichtete Wall an der Grenze zwischen den Trollweiden und dem Norden scheint da schon mehr Auskunft darüber zu geben, was wohl im Norden um die Burgruine Bärenfels lauern mag: Etwas Großes, beachtet man die zehn Manneslängen hohen Mauern, und etwas Mächtiges, bedenkt man, dass diese Mauern sieben Schritt tief errichtet wurden. Der Norden ist seit dem Fall der Burg Bärenfels nicht mehr bewohnt oder begangen, und die Grenzen werden mit einem gewissen paranoiden Argwohn bis zum heutigen Tag patroulliert.

Charakteristika

Tiefe Buchenwälder, Flüsse voller Fische, fruchtbarer Boden und Gebirge voll mit Erzadern - diese Aufzählung von Ravinsthals Schätzen hat schon so manchen auf der Suche nach Macht und Reichtum in das Lehen gelockt. Könnte man alles, was das Lehen bietet, in Ruhe ausschöpfen, müssten allenfalls besondere Erze aus Nortgard oder Luxusartikel importiert werden.
Nachdem man Ravinsthal jedoch kennen gelernt hat, weiß man, dass diese Beschreibungen nur von Romantikern oder verbohrten Narren stammen können. Sicher, es handelt sich dabei nicht direkt um eine Lüge, die Realität jedoch offenbart sich dann als ernüchternde Überraschung.
Das harte Leben sieht anders aus, wie jeder Ravinsthaler ohnehin weiß: die einzige überregionale Berühmtheit erlangte das gute Buchenholz aus dem riesigen Thalwald, der aber aufgrund seiner Unzugänglichkeit nur in Maßen forstwirtschaftlich genutzt werden kann. Diverse Minen wurden erschlossen und wegen austretender giftiger Dämpfe oder anderer Widrigkeiten genauso bald wieder aufgegeben. So haben die Ravinsthaler zwar viel Stein und Sand, müssen aber größere Mengen an Stahl importieren, um diese Defizite wieder auszugleichen. Rabenstein wirkt wie als sarkastische Überspitzung all dessen, als würde das Lehen am Hungertuch nagen.
So hat, wer in Ravinsthal Reichtum zeigt, ein nicht geringfügiges Problem, wie alleine schon die sechzehnfache Plünderung der größten Befestigungsanlage des Lehens beweist.

Berühmtheit erlangten in seiner Geschichte vor allem die Ravinsthaler Schurken, so ironisch es wirken mag - ob es nun Beutelschneider sind, Strauchdiebe, Söldner oder Raubritter, sie alle beherrschen ihr Handwerk nicht nur mit hohem Geschick, sondern auch einer gewissen fatalistischen Verbissenheit. Selbst der Adel ist von diesem Tagewerk nicht ausgenommen, und nicht selten findet sich ein Ritter, Freiherr oder Baron an der Spitze eines marodierenden Kriegerhaufens, der durch die benachbarten Landstriche wildert.
Mit den Schurken kommt allerdings auch eine härtere Gerichtsbarkeit und gnadenlose Vergeltung; kaum ein Lehen hat eine derart unerbittliche, direkte und kompromisslose Gesetzgebung wie Ravinsthal. Es scheint beinahe so, als gäben sich die Schöffen des wilden Lehens gar nicht erst mit langen Diskussionen ab, sondern würden sich direkt der Ahndung selbst widmen. Dass gerade der Rabenkreis und seine Druiden häufig - wenn auch nicht immer - den Richtsprecher stellen, spielt in diese Sitte sicherlich auch zum Teil hinein.
Umso ironischer ist allerdings dabei eine weitere Eigenart Ravinsthals: Hexer werden im Gegensatz zu der Handhabe vieler anderer Lehen nicht auf Sicht getötet, sondern gemäß des Mondwächterglaubens so lange geduldet, bis sie das Werk der Götter zu schädigen suchen. Dass Ravinsthal sich mit dieser Sitte ganz besonders unbeliebt macht, trug über die Zeit sicherlich auch zu der zwangshaften militärischen Schlagkraft des Lehens bei.

Bevölkerung

Untereinander sind die Ravinsthaler ein unberechenbar herzensgutes Volk, das sich bestiehlt und hilft, in guten wie in schlechten Zeiten. Güter und Vieh wechseln ihre Besitzer wie andere Leute Geschenke machen würden, als sei das Stehlen und Betrügen nur eine Form der Wertschätzung.
Nach außen hin jedoch sind die Ravinsthaler nicht nur äußerst misstrauisch, sondern auch verschlossen und geizig, als ginge es diesem Volksschlag um jeden Preis darum, sich und ihr Lehen zwar zu bereichern, anderen dabei allerdings nichts von dem Kuchen zu gönnen. Nicht selten zeigt ein Ravinsthaler dem Fremden ein Gesicht, während er in dessen Rücken ein völlig anderes zeigt.
Herausstechend ist lediglich die beinahe skurrile Loyalität zwischen Bevölkerung und Adel; hier dienen die Adeligen noch dem einfachen Volk, und hier ist es auch das einfache Volk, das sich effektiv gegen schmähliche Behandlung durch deren Monarchen zur Wehr setzen kann. So mancher Fürst musste bereits schmerzlich feststellen, dass die Ausbeutung seiner Einwohner zu der engsten Rasur seines Lebens führte, und selbst die Familie des aktuellen Fürsten kam durch den Aufstand und die Absetzung eines tyrannischen Fürsten überhaupt erst an die Macht.
Ein gerechter Adeliger jedoch findet bald heraus, dass kein Gefolge so loyal und standhaft ist, wie jenes, das aus Ravinsthalern besteht. Hat man sich die Treue und den Respekt der Ravinsthaler erst einmal verdient, hält diese durch Sturm und Unbill noch an.

Religion

"..und wenn wir auch jeden Tag einen weiteren Jüngling für unsere Sache gewinnen, so kriechen dafür doch gleich zwei neue Mondwächter aus Ravinsthal hervor!" - mündlich überlieferte Schimpftirade eines Mithraspriesters

Ravinsthal ist schon immer für seine enge Bindung mit den Mondwächtern bekannt. Und auch heute noch, wo in jedem anderen Lehen der Mithrasglaube dominiert, bleibt Ravinsthal als letzte Bastion der Mondwächter, diesen weitestgehend treu. Es mag kaum verwundern, dass auch heute noch kaum ein Mann in Ravinsthal einem Mithraspriester Gehör schenken würde.
Natürlich gelang es ihnen immer wieder, Einzelne zu überzeugen, allerdings war der Glaube an die Mondwächter bei den meisten Ravinsthalern viel zu fest verwurzelt. Ihr Misstrauen gegenüber Menschen von außen, sowie die Tatsache, dass immer wieder auch Herrscher und andere Mächtige des Lehens den Mondwächtern die Treue hielten, taten ihr übriges dazu bei.
Man findet überall in Ravinsthal heilige Stätten der Mondwächter, an denen das Volk sich trifft, um ihre Götter zu ehren und Rituale abzuhalten. Die Bauern bringen hier Amatheon Opfergaben für eine gute Ernte und selbst mächtige Kaufleute können beobachtet werden, wie sie Lyon um das Gelingen eines wichtigen Handels anflehen.
Dieses Brauchtum zieht sich hier durch alle Schichten. Ob Bettler, Bauer, Ritter oder Baron, der Glaube an die Mondwächter ist stark wie nie. Druiden genießen ein hohes Ansehen und ihr Wort gilt in Ravinsthal fast so viel, wie die Gesetze des Fürsten. Darüber hinaus kommt es nicht selten vor, dass ein Adeliger einen der ihren als seinen Berater beruft.

Obwohl der Mithrasglaube, durch den von der Kirche begleiteten Adel, mittlerweile in fast allen Lehen die vorherrschende Religion ist, hatten Mithraspriester schon immer einen sehr schweren Stand in Ravinsthal. Nicht einmal die Tatsache, dass der Glaube an Mithras im Königshaus seine Wurzeln findet, hat je etwas daran geändert.
So haben zumindest die Obersten der Kirche jegliche Bekehrungsversuche der Ravinsthaler Regentschaft aufgegeben und sehen das Lehen als einen blinden Fleck auf der Karte von Amhran. Trotzdem gibt es immer wieder Priester, welche versuchen ihre Lehren nach Ravinsthal zu bringen. Während sie dort zwar geduldet werden, solange sie sich zu benehmen wissen, hat Fürst Lazarus Valke von Ravinsthal bereits mehr als einen von ihnen mit Prügel und Schimpf aus dem Lehen jagen lassen. Auch in der Bevölkerung finden sowohl Priester wie auch gewöhnliche Gläubige, eine gewisse Reserviertheit vor.
Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Ravinsthal und der Kirche, welche, vor allem in den ersten Jahrhunderten nach der Ankunft Mithras', häufig blutig und mit zahlreichen Toten endeten. Obwohl Ravinsthal mittlerweile ein Teil des Königreiches ist, hat sich an der Mentalität der verschiedenen Religionsanhänger wenig geändert. So gab es erst vor wenigen Jahren einen verheerenden Waldbrand in Ravinsthal, welcher von fanatischen Mithrasanhängern ausgelöst wurde, als sie die Zelte von Mondwächtern in Brand setzen wollten.
Die Stimmung beider Parteien ist seither wieder deutlich angespannter und der Fürst ist darum bemüht, die Situation nicht eskalieren zu lassen.

politische Situation

Ravinsthal ist eines der wenigen Länder, dessen Herrscher die Blutkonklave in der Löwenwacht überlebte.
Nachdem der König höchstselbst Anfang des 14. Jahrhunderts in die Geschicke Ravinsthals eingriff und dessen Burg endlich fertigstellen und befestigen ließ, dauerte es nicht lange, bis ein aufstrebender Kaufmann seine Hände nach ihr ausstreckte. Kaum waren Truppen des Königs abgezogen, da machte sich der Großhändler Cassius Valke sein Kapital und seinen Einfluss in Ravinsthal zu Nutze um eine Söldnerschar anzuheuern, mit welcher er die Burg erstürmte und schließlich ihren Herren tötete.
Aufgrund der Ravinsthaler Gesetze konnte er sich zur Legitimation seiner Tat auf eine Fehde zwischen ihm und dem Lehensherren berufen, die ihm rechtmäßig Titel und Besitz des unterliegenden Duellanten zuschrieb. Obwohl manche Stimmen behaupten, dass es diese Fehde nie gegeben habe, ermöglichte dieses juristische Schlupfloch Valke die Herrschaft über die Burg und somit das Lehen. Auch nach der Übernahme der Burg und seiner Legitimation durch den König machte Valke in der Bevölkerung immer wieder von sich reden. Er tat alles, um beliebt zu bleiben. Es wurden Feste veranstaltet, die richtigen Leute geschmiert und augenscheinlich verließen viele der unangenehmeren Personen Hals über Kopf das Lehen.
Ein Konzept, das offenbar aufging, denn wo andere Lehensdiener mit Respekt vor dem alten Blute seiner Herren leben, da verehren die Bürger Ravinsthals ihre Herren seither mit einer Art mütterlicher Zuneigung. Böse Zungen nennen dies "Eine Elster erkennt die andere", während weniger kecke Münder lieber im stillen Hinterzimmer ihrem Neid ob solch guter Verhältnisse zwischen Herr und Gefolge Luft machen.

Nachdem Ravinsthal noch zu Beginn der Kriegsvorbereitungen im Jahr 1369 einen äußerst schlechten Ruf in den übrigen Lehen und besonders beim Königshaus hatte, änderte sich dies schlagartig, als Fürst Cassius Valke Seiner Majestät König Lithas, als Ergebnis von zwei Monaten harter Verhandlungen um den Kriegstribut des Lehens, zehn neue Kriegsgaleonen, größer und prächtiger als alle anderen Schiffe in der königlichen Flotte, versprach und diese sofort in Auftrag gab.
Trotz des Todes Cassius Valkes' noch im selben Jahr wurden diese Galeonen unter Aufsicht seines Sohnes, Lazarus Valke, fertiggestellt und dem König im Jahr 1375 feierlich als Geschenk überreicht.
Natürlich änderte diese Vereinbarung nichts an dem prinzipiellen Missfallen, dass der Fürst von Ravinsthal gegenüber “königstreuen Stiefelleckern” empfand, allerdings stellte es den zu jenem Zeitpunkt bereits etwas launischen König soweit zufrieden, dass dieser sich nicht mehr über die hin und wieder ausfallenden Lehenszehnte beklagte.

Mit des Beginns des Kreuzzuges jedoch setzte Ravinsthal seine Neutralität in die Tat um, wodurch keinerlei Lehenszehnt mehr seinen Weg in das Königsschloss und damit die Hand des Truchsess fand. Die Ausreden hierfür waren so farbenfroh wie die Kleider der Ravinsthaler, allerdings konnte Ravinsthal seine Charade nur bis zum Jahre 1402 aufrecht erhalten. In jenem Jahre gab der Herzog Silendirs schließlich seine Wartehaltung auf und setzte mit der Gründung des Herzogsrings den ersten aktiven Schritt zur Inanspruchnahme des Königsthrones, unter anderem durch die Beihilfe Ravinsthals als Unterstützer.
Alle Zeichen - und die zunehmend schwelenden Konflikte zwischen Herzogsring und Königsgarde - schienen auf einen unvermeidlichen Krieg zwischen Norden und Süden schließen, der mit der Konklave im Jahre 1403 nach Mithras durch diplomatische Verhandlungen zu verhindern versucht werden sollte; selbst der Herzog Silendirs fand sich für diese Verhandlungen in der Löwenwacht ein. Manch einer sagt, dass es diese Entscheidung war, die schlussendlich zu der weitreichenden Katastrophe führte, die sich fortan abspielte.
Dennoch, Ravinsthal wusste stets, eine Katastrophe in einen Vorteil zu wandeln. Mit dem Tod des Truchsesses und des Herzogs, und der immer noch unbeantworteten Frage ob des Überlebens des Königs in Indharim, fand Ravinsthal den Weg vom Lehen zurück zu einem freien Land. Lediglich die althergebrachten, traditionellen Adelstitel, und Ravinsthals historisch schlechter Ruf in der Oberschicht anderer Länder, halten den Fürsten von Ravinsthal aktuell noch davon ab, sich zum König zu deklarieren. Keiner weiß jedoch, was die Zukunft noch bringen mag...

Historie

387 - Nach einem blutigen Zusammentreffen zwischen Mithraspriestern aus Löwenstein und Stammeskriegern aus Ravinsthal wird der Landstrich von der königlichen Armee besetzt.

418 bis 439 - Der Bau von Burg Bärenfels im nördlichen Zentralmassiv.

449 - Burg Bärenfels wird unter mysteriösen Umständen aufgegeben. Die genauen Vorkommnisse sind heute niemanden mehr bekannt, es ranken sich jedoch zahlreiche Legenden darum.

950 bis 957 - Der Bau von Burg Rabenstein wird abgeschlossen und das dazugehörige Dorf blüht auf.

1000 - Burg Rabenstein wird das erste Mal geplündert und der aus Servano stammende Fürst brutal ermordet. Der Beginn einer langen Serie von Übergriffen auf die Burg.

1001 - Mit dem Einzug des Nachfolgers wird die Burg das zweite Mal geplündert und diesmal zu weiten Teilen niedergebrannt.

1308 - Nachdem Ravinsthal von der Seuche nahezu verschont war, bricht diese schließlich in Dorf Rabenstein aus, mit verheerenden Folgen für die Bewohner.

1312 - Nach dem Untergang Laskandors erlebt die Holzindustrie in Ravinsthal einen großen Aufschwung.

1315 - In Rabenstein wird eine Werft für große Kriegs- und Handelsschiffe errichtet.

1344 bis 1349 - Cassius Valke steigt nach umstrittenen Vorfällen vom einfachen Bürger zum Fürsten auf.

1400 - Ravinsthal schließt seine Grenzen. Cassius Sohn, Fürst Lazarus Valke, begründet dies mit der erneut in Servano grassierenden Seuche.

1402 - Ravinsthal eröffnet seine Grenzen fast ein Jahr nach Auslöschung der Seuche auf Anraten Silendirs erneut den anderen Lehen, und beteiligt sich erstmals seit Jahren auch an der Konklave und den jährlichen Fürstenabgaben. Die durch den Grenzschluss auf Servanoer Seite gefangenen Diener des Rabenkreises kehren gemeinsam mit einer Anzahl von Gläubigen nach Ravinsthal zurück. Während der Konklave sieht man den Fürsten von Ravinsthal vermehrt in der Gesellschaft der Silendirer und Nortgarder Gesandtschaft.

1403 - Fürst Lazarus Valke ist einer der wenigen Überlebenden der berüchtigten "Blutkonklave", an der auch der Herzog von Silendir erstmalig erscheint und seinen Tod findet. Neben dem Fürsten überlebt nur der Reichsritter Viktor Zornbrecht, der sich mit Lazarus auf einen eher unsteten, wackeligen Waffenstillstand einigt. Ravinsthal ist erstmals seit eintausend Jahren kein Lehen mehr, sondern ein eigenständiges Land, das seine Geschicke selbst in die Hand nehmen muss.