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Seemannsglück

Hoch und runter geht das Schiff
Vom Meer erfasst mit nassem Griff
Ein Mann allein bleibt unerschrocken
Unter Deck beim Rumfass hocken

Als alter Säufer schon verschrien
Hat mehr als einmal Geld gelieh’n
Für Frau und Kind war niemals Zeit
Bestimmt tat ihm das ewig Leid

Doch sollte man ihn einmal fragen
Würde er nur grinsend sagen:
„Ich hab das was ich immer wollte
Und nicht das was ich haben sollte“

Nicht immer schon war er zufrieden
Und wurd‘ von jedem Weib gemieden
Die Schönheit war nicht sein Gebiet
Was schon ein kurzer Blick verriet

So waren die Worte seine Muskeln
Und Kraft ersetzt durch leere Floskeln
Sein Anfangssatz war stets derselbe
Doch leider nicht vom Ei das Gelbe

„Eins sag ich dir, ich krieg dich rum!“
Denn meistens geht es nur darum
So zu sprechen, dass sie glaubt
Man hätte gleich ihr Herz geraubt

Immer war die Antwort grässlich
Denn er war ja leider hässlich
Doch fordert er voll Arroganz
Das nächste Weibe auf zum Tanz

„Eins sag ich dir, ich krieg dich rum!“
Und dreht sie dabei links herum
Die ersten Feigen setzt es schon
Gut vermischt mich reichlich Hohn

Auch das hat er rasch weggesteckt
Der Ehrgeiz war von ihr geweckt
Er machte mit den Spielchen Schluss
Und gab der Nächsten einen Kuss

„Eins sag ich dir, ich krieg dich rum!“
Doch diese trat ihn untenrum
Weint noch heute voller Klage
Denkt er zurück an diese Tage

Heut‘ sitzt er hier mit seinem Fass
Und segelt gern durchs kühle Nass
Dem Grab entgegen Stück für Stück
Doch steckt der Alte voller Glück

„Eins sag ich dir, ich krieg dich Rum!“
Und dreht dabei den Zapfhahn um.

Klaus Klabauter, Schiffsbarde der „Marie IV“