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Die Werwölfe - Teil 2

Das Volk der Lykanthropen

"Als vor vielen, vielen tausend Jahren Artio den Branwen erkannte, warden ihr 4 Kinder geboren, deren Zähne scharf, die Klauen spitz und lang, und deren Haut mit dem reinsten, weichsten Pelz bedeckt war, den die Menschen jemals gesehen hatten. Kinder der Götter, so wurden sie gerufen, doch kannten sie keinen anderen Namen, und hießen sich 'Bruder' und 'Schwester'.
Drei Brüder und eine Schwester wuchsen demnach in den dichten, wilden Wäldern Amhrans auf, nährten sich von Beeren und Wurzeln, tollten durch das Laub und Unterholz der Haine und Lichtungen, und kannten weder Arg noch Fehl in sich.

Der Älteste von ihnen jedoch, ein großer, prächtiger Wolf mit dem weißen Fell der Polarwölfe, verirrte sich eines Tages weit fort von seinen Geschwistern und traf auf eine Frau der Menschen, ein zartes, junges Geschöpf von reinem Leibe, mit Haar so golden wie die Sonne, und Augen so blau wie der Himmel. Er tat einen Blick in ihr Antlitz, und war fortan besessen vor Liebe zu ihr. Eilig lief er näher, um sich ihr zu zeigen, erschrak jedoch schrecklich, als sie mit einem Schrei um Hilfe davonlief, gar bitterlich weinend ob des Anblickes dieses Ungetüms.
'Der Weiße' war erschrocken und bedrückt, als er eine solche Angst in ihren Augen sah und trottete still und verstört zu seinen Brüdern und seiner Schwester. Mit tiefem Kummer in seinen Augen berichtete er ihnen von seiner Liebe zu dem Menschengeschöpf und ihrer Flucht vor seinem Äusseren, dann verkroch er sich im Erdbau, seinem Heim, und rollte sich trauernd ein.
Seine Schwester, die Wölfin mit fuchsrotem Fell, konnte sein Leid jedoch nicht lange mitansehen. Eines Tages rollte sie sich an seiner Seite ein, und sprach leise: 'Bruder, sind wir nicht Geschöpfe der Götter? Wenn du dieses Menschengeschöpf so sehr liebst und begehrst, dann geh zu ihr, und ändere deinen Leib, sodass sie keine Furcht mehr vor dir empfinden muss. Sie wird erkennen, dass dein Herz rein ist, und dich lieben lernen, wenn sie nicht mehr von der Gestalt verwirrt wird.'

Der Weiße überdachte die Worte der Roten einen Tag und eine Nacht lang, dann erhob er sich plötzlich, und lief hinaus in den Wald, um nicht mehr zurückzukehren. Die Rote jedoch war sich sicher, dass ihr Bruder am Ende doch die Liebe gefunden hatte."

Dieser Teil einer alten, Hohenmarschener Sage ist nur eine von vielen Mythen und Geschichten über die Lykanthropen und deren übernatürliche Fähigkeiten, und ist in ähnlicher Form über einen jeden Kontinent mit Werwolfpopulation verbreitet. Während Großmütter diese Geschichte mahnend und schauerlich formulieren, um ihre Töchter und Söhne aus dem Wald und von den Wölfen fernzuhalten, so findet sich vor allem in der Kultur der Lykanthropen diese weitaus romantischere, mildere Form der Sage, um die Herkunft der Fähigkeit zur Leibeswandlung zu erklären.
Woher aber kommen die Fähigkeiten und ungewöhnlichen Talente der Werwölfe wirklich und wie kann eine Kultur so fremdartiger Wesen funktionieren?
Über diese und ähnliche Fragen soll die ausführliche Version der Lykanthropenbeschreibung Auskunft geben.

Wolfsinstinkt, Menschenvernunft

Das Zusammenspiel menschlichen Denkens mit dem wölfischen Verhalten stellte schon in den ältesten Mythen Rätsel und Verwirrungen für neugierige Forscher dar. Wie kann ein so hochintellektuelles, vernunft- und verstandgesteuertes Wesen wie der Mensch eine Symbiose mit einem urtümlichen, instinktgeleiteten und natürlichen Geschöpf wie dem Wolfe eingehen, ohne binnen kürzester Zeit verrückt zu werden, oder der Raserei anheim zu fallen?
Die Antwort hierauf ist schlicht: Gar nicht.
Einem jeden Werwolf wohnt eine Form von Persönlichkeitsspaltung inne, die so mancher Medicus und Wissenschaftler schlicht nur als Wahnsinn beschreiben kann, scheint es doch als würden zwei Seelen in der Brust dieser Wesen leben, und in einem ständigen Dialog oder auch Streit stehen.
Werwölfe sprechen des Öfteren von „Bruder Wolf“ oder „dem Wolf in ihnen“, und beschreiben hierbei das verwirrende Gefühl, einen zweiten Verstand in sich zu tragen, der zumeist völlig andere Ansichten und Wünsche entwickelt, als sein menschliches Pendant.
Manche Lykanthropen beschreiben diesen Zustand als eine Form von stetigem, niemals endendem inneren Monolog, der genauso gut hörbar geführt werden könnte, treffen sich dabei doch zwei eigenständige Persönlichkeiten, deren Gedanken ebenso voneinander getrennt sind wie jene anderer Partner. Einigkeit jedoch herrscht darüber, dass Menschenpart und Wolfspart im Werwolf Gefühle und Erinnerungen austauschen können, und dadurch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln.

Im Inneren des Werwolfes wird ein stetiger Kampf um die Führung und Leitung der fleischlichen Hülle geführt, wünschen doch sowohl Mensch als auch Wolf, ihren Willen durchzusetzen und ihre Ziele zu erreichen. Dennoch stellt sich gerade hierbei das Wesen des Wolfes als sehr tolerant und anpassungsfähig heraus, strebt der Wolf doch eher nach Zusammenarbeit und Einigkeit, als nach starrsinnigem Eigenregime. Ein Wolf zieht das „Miteinander“ dem puren Gegeneinander vor, geht es um seinen Menschenbruder – während der Mensch im Lykanthropen zu gerne versuchen würde, die „Wohngemeinschaft“ zu diktieren oder sogar aufzubrechen, scheint der bodenständigere Wolfspart des Verstandes einzusehen, dass man für die Ewigkeit verbunden ist, und einfach das Beste daraus zu machen.
So kommt es auch, dass es auf den ersten Blick durchaus so wirkt als würde der Menschenverstand das Leben des Werwolfes diktieren. Dies erweist sich jedoch bei aufmerksamerem Hinsehen als Irrglaube; stattdessen erkennt der Beobachter eine regelrecht amüsante Vorherrschaft des Wolfswesens, das es immer wieder zu vollbringen vermag, seinen menschlichen Begleiter unauffällig und unterschwellig in die gewünschte Richtung zu manipulieren.

Das Wesen des Werwolfs

Kein Werwolf ist von Grund auf böse oder gut. Es gibt keine allgemein beschreibende Gesinnung für das Volk der Werwölfe, die einem jeden Individuum gerecht werden würde, da wie zuvor beschrieben Menschenverhalten auf Wolfsinstinkt trifft, und eine individuelle Gemeinschaft geformt wird. Die letztendliche Gesinnung ist vor allem vom Wesen des Menschen abhängig, von seinen Charaktereigenschaften, seinen Erlebnissen und seinen Zielen.
Wölfe sind von der Gesinnung her immer gleich, völlig neutrale Räuber, die eine jede Situation so beurteilen, wie sie diese im Moment ihres Eintretens erleben. Ein Wolf kümmert sich nicht um Politik, Wirtschaft oder sozialen Einfluss ausserhalb seiner eigenen Familie. Dies ist der Hauptgrund dafür, warum Wölfe höchstens zwischen Bedrohung oder Beute unterscheiden, und sich ansonsten herzlich wenig um Fremde kümmern, die in keine dieser Kategorien fallen. Der Mensch im Werwolf ist es letztlich, der in Situationen oder Geschehnisse mehr interpretiert als notwendig, und die letztendliche Vorgehensweise bestimmt, zumindest solange der Wolf keinen direkten, dringenden Grund sieht, einzugreifen und das Regime bis zur Bannung der Gefahr an sich zu reissen.

Trotz dieses sehr menschlichen Grundverhaltens ist und bleibt der Werwolf jedoch ein Räuber, dessen Moral spätestens dann vom Wolf überstimmt wird, geht es darum, Beute zu jagen, zu reißen oder zu verspeisen. Hierbei unterscheidet der Wolf nicht zwischen Tier oder Mensch, und behandelt beides wie potenzielle Nahrung – die einzige Ausnahme stellt hierbei ein anderer Werwolf dar, der in keinem Fall ins Beuteschema fällt. Während die meisten Lykanthropen in Momenten, an denen der Wolf beschlossen hat einen Menschen zu verzehren, einfach „wegsehen“, stellt die gleiche Situation für andere Werwölfe, deren menschliche Moral derart stark ist dass sie selbst die Instinkte des Wolfes überlebt, eine schwere Seelenlast dar.
Oftmals auffällig ist auch die wesentlich geringere Hemmschwelle eines Werwolfes, zu Gewalt als Lösung für Problemsituationen zu greifen. So sehr der menschliche Teil des Werwolfes auch damit zu ringen versucht, so tendiert der Wolf in ihm doch eher dazu, Konflikte mit „artfremden“ Wesen, wie zum Beispiel Menschen oder Vampiren, eher mit Klauen und Zähnen zu lösen, als mit anderen Formen der Kommunikation. Dieses Verhalten wird oftmals als „Berserkertum“ oder „Cholerik“ abgestempelt, tritt jedoch interessanterweise vornehmlich mit Nicht-Werwölfen auf, während die Werwölfe untereinander sehr wohl in der Lage sein zu scheinen, Streitpunkte und Diskussionen ohne unvermittelte Gewalt zu lösen.

Die Gesellschaft der Werwölfe

Werwölfe untereinander

Wie bereits in den vorhergegangenen Kapiteln angedeutet, unterscheidet ein Werwolf sehr deutlich zwischen Artgenossen und Artfremden, und passt sein Verhalten entsprechend an. Als Gründe hierfür werden oftmals die „verständlichere Körpersprache“, aber auch „der Geruch von Heimat“ und instinktivere Automatismen aufgezählt, die allesamt in diesem Kapitel etwas beleuchtet werden sollen.
Werwölfe suchen ganz grundsätzlich stets die Gesellschaft ihrer Artgenossen, und gründen ihren Instinkten folgend durchaus funktionelle und familiäre Gemeinschaften, die automatisch bestimmten Grundregeln folgen. Für einen Werwolf bedeutet eine solche Gemeinschaft, das sogenannte „Rudel“, Heimat, Sicherheit, Schutz und Familie, und nimmt damit den höchsten Stellenwert in seinem täglichen Leben ein.
Werwölfe haben ihre soziale Stellung im Blut, und versuchen instinktiv, ihren angeborenen Status zu erringen. Dieser natürliche Mechanismus, den der Werwolf vom Wolf übernommen hat, sichert einerseits die Sicherheit und den Frieden im Rudel, und hilft andererseits, Streitigkeiten und ständige Konflikte unterhalb der Werwölfe größtenteils zu verhindern. Im folgenden Teil der Beschreibung sollen diese Punkte näher erklärt werden.

Die Renegaten / Die Einzelgänger

Auch in einer so sozial verbundenen Gesellschaft wie jener der Werwölfe gibt es Individuen, die aus mannigfaltigen Gründen nicht mit ihren Artgenossen auskommen können oder wollen. Die sogenannten Renegaten, auch Streuner oder Einzelgänger genannt, sind ausschliesslich dominante Wölfe, die dem Drang, sich einem Rudel anzuschliessen, widerstanden haben und ihr Glück alleine und abseits ihrer Artgenossen suchen. Das Leben als Einzelgänger ist nicht einfach, fehlt doch sowohl die beruhigende Sicherheit der Gruppe, als auch die Gemeinschaft, die einem so geselligen Tier wie dem Wolfe sehr am Herzen liegt. Einzelgängerische Werwölfe versuchen mit aller Macht, keinem Artgenossen zu begegnen und nicht in die normalen Vorgänge zwischen Rudeln einbezogen zu werden, einerseits weil ein jedes Rudel unvermittelt versuchen wird den Einzelgänger in ihre Gruppe zu integrieren oder aber mit Gewalt aus ihrem Gebiet zu verjagen, andererseits aber auch, um nicht dem sirenenhaften Locken des Rudels nachgeben zu müssen und die geliebte Freiheit zu verlieren.

Das Rudel

Ein Werwolfsrudel besteht aus drei bis vierzehn Werwölfen, in seltenen Fällen kann es sogar dazu kommen, dass bis zu zwanzig Individuen sich zusammenfinden. Die Größe des Rudels ist einerseits vom Rudelführer und dessen Vermittlerfähigkeiten abhängig, andererseits aber auch von dem Gebiet in dem das Rudel lebt und jagt, und schliesslich auch von dem Anteil an dominanten oder submissiven Rudelmitgliedern. Soll ein Rudel funktionieren, so muss es mindestens ebenso viele submissive Werwölfe darin geben, wie es dominante gibt – ein zu großer Anteil an dominanten Mitgliedern würde unweigerlich zu stetigen Rangkämpfen und Auseinandersetzungen führen, während ein zu großer Anteil an submissiven Mitgliedern zu einer zu starken Schwächung des Einflusses des Rudels führen, und dessen Funktionalität schwer behindern würde.
Ein Rudel weist verschiedene Positionen, Ränge und Aufgaben auf, die von geeigneten Mitgliedern erfüllt werden müssen.

Die dominanten Werwölfe

Ein dominanter Werwolf wird vor allem von dem Trieb zu beherrschen, zu befehligen und zu beschützen beherrscht. Dennoch sollte Dominanz an sich nicht missverstanden werden: Hierbei handelt es sich keineswegs um den Drang besserwisserisch überall die Hände drinzuhaben und mit stetigem Angst- und Terrorregime gegen seine Rudelmitglieder vorzugehen.
Eher noch strebt ein dominanter Werwolf immer danach, Entscheidungen im Sinne seines besten Wissens und Gewissens zu fällen, und damit sein Rudel und seine Familie zu schützen. Bezeichnend hierbei ist die ständige Sorge eines dominanten Wolfes, jemand könnte die falschen Entscheidungen für ihn treffen, sowie der Glaube, selbst entscheiden zu müssen um das eigene Rudel in Sicherheit zu halten.
Dominante Werwölfe besitzen ein untrügliches Gespür dafür, die Geisteshaltung anderer Werwölfe zu erkennen, seien es submissive oder andere dominante Artgenossen. Während submissiven Werwölfen gegenüber sofort der Drang zu Schützen und zu Behüten erwacht, wird anderen dominanten Werwölfen zuerst mit taxierender Herausforderung gegenüber getreten. Nichts bereitet dominanten Lykanthropen schlaflosere Nächte, als ungeklärte Rangfolgefragen, und die übliche Art diese Unsicherheiten zu klären ist es, sich entweder mit purer Körpersprache zu duellieren, oder sogar zu physikalischer Gewalt zu greifen, sollte der Gegenüber nicht klein beigeben.
Dominante Wölfe sind aber keinesfalls unfähig, Befehle zu befolgen oder sich unterzuordnen; ist die Rangfolge erst einmal geklärt, wird der Ranghöhere mit Respekt und Unterwürfigkeit behandelt, und der Rangniedere mit familiärer Aufmerksamkeit... Bis einmal mehr die Rangfolge geklärt werden muss, und das Spiel der Duelle und Raufereien von vorne losgeht.

Der Alpha – Der Rudelführer
An der Spitze eines Rudels findet sich immer ein dominanter, erfahrener und vor allem mächtiger Werwolf, dessen Einfluss sich über ein jedes Mitglied des Rudels erstreckt – und dies nicht nur metaphorisch! Der Alpha erhält durch seine Position und durch die Akzeptanz seiner Gefolgschaft eine Verbindung zu jedem Mitglied seines Rudels, über welche er deren Gemüt und auch deren Gesundheit geringfügig beeinflussen kann; auch das Abziehen und Teilen von Lebensenergie liegt innerhalb seiner Möglichkeiten. Ohne den Alpha fühlt sich das ganze Rudel aufgekratzt, unsicher und reizbar, während in seiner Anwesenheit ein Gefühl von beruhigender Sicherheit aufkommt, und selbst die reizbarsten Rudelmitglieder besänftigen kann.
Den Befehlen des Alpha's zuwider zu handeln ist beinahe unmöglich, und erfordert ungemeine Willensstärke, die für gewöhnlich nur ein anderer Alpha oder ein dominantes Mitglied, das für die selbe Position geeignet wäre, aufbringen kann. Der Wolf im Lykanthropen ist es, der hierbei dem Alpha zuarbeitet, denn für einen Wolf käme es nicht in Frage, sich den Anweisungen seines Rudelführers zu widersetzen – die einzige Ausnahme hierbei ist es, wenn ein Werwolf den Rudelführer herausfordern will.
Ein normales Rudelmitglied wird die Anweisungen seines Alphas ohne Widerstand dulden und umsetzen.

Die Verteidiger / Die Leutnants
Dem Rudelführer folgend reihen sich weitere dominante Rudelmitglieder hintereinander, deren erste drei Ränge (also der 1. dominante Werwolf nach dem Alpha, der 2. und der 3.) als „Verteidiger“ oder „Leutnants“ bezeichnet werden. Für diesen Rang gibt es durchaus noch andere Bezeichnungen, diese sind dann jedoch regionsabhängig und zumeist nicht sehr weit verbreitet. Die Verteidiger haben keine sehr leichte Aufgabe; einerseits sind sie dazu verpflichtet, ihrem Alpha beizustehen, sein Wohlsein zu sichern und seine Befehle weiter zu tragen und umsetzen zu lassen, andererseits sind sie auch die Einzigen, die den Alpha auf dessen Position herausfordern dürfen. Ihr Leben besteht demnach aus einer Mischung von eherner Treue zu ihrem Alpha und stetigem Ringen um das Halten ihrer Position.
Ihnen folgend reihen sich die restlichen dominanten Mitglieder eines Rudels ein, wobei keine Position doppelt besetzt werden kann. Neuzugänge in einem Rudel beginnen grundsätzlich immer an rangniederster Stelle, und müssen sich von dort durch Duelle und Rangfolgeklärung hocharbeiten, bis sie eine Position erreicht haben, an der sie nicht mehr höher gelangen können, zum Beispiel weil das ihnen übergeordnete Rudelmitglied schlicht zu stark ist um besiegt zu werden.

Die submissiven Werwölfe

Submissive Werwölfe sind die Lebensversicherung ihrer dominanten Artgenossen, wortwörtlich gemeint. Mit ihrer instinktiv unterwürfigen, folgebereiten Art und ihrer konkurrenzlosen Gesellschaft stellen sie den Ruhepol und den friedlichen Kern des Rudels dar, bieten dominanten Werwölfen die Möglichkeit, ihren Schutztrieb auszuleben, und halten die Harmonie zwischen den Rudelmitgliedern aufrecht.
Ein submissiver Werwolf hat keinerlei Drang zu führen oder zu befehligen, hält sich von Rangkämpfen fern, und sucht stets die Gesellschaft eines dominanten Werwolfes, der ihn umsorgen und beschützen kann. Natürlich ist auch ein submissiver Werwolf kein willenloses Sklavengeschöpf das nicht selbst denken kann! Eher schon finden sich gerade in den Reihen der submissiven Wölfe die weisesten, bedächtigsten und umsichtigsten Mitglieder eines Rudels, denn sie besitzen den großen Vorteil, dass ihre Ratschläge und Vorschläge niemals als Herausforderung der Rudelführung gewertet werden, und daher leichter und sorgloser in Anspruch genommen werden. Dennoch sind die submissiven Mitglieder eines Rudels zumeist körperlich schwächer, oft auch unsicherer als ihre dominanten Artgenossen, und benötigen in manchen Fällen auch stetige Aufsicht und Bewachung.
Submissive Werwölfe sind selten und daher in jedem Rudel unschätzbar wertvoll für die Harmonie und den Zusammenhalt. Zumeist überleben Menschen, die zu submissivem Verhalten tendieren, die heftige Wandlung zum Werwolf nicht, sondern sterben in dem Prozess an ihrer eigenen Schwäche oder dem fehlenden Willen.
Die Knappheit an submissiven Werwölfen ist auch der Grund für hin und wieder vorkommende Übergriffe von verschiedenen Rudeln aufeinander, die allesamt das Ziel haben, entweder mehr Gebiet an sich zu reissen, oder aber dem anderen Rudel seine submissiven Mitglieder zu stehlen; fehlt der dominante Einfluss des eigenen Rudels, tendieren die submissiven Werwölfe dazu, sich dem Nächstgreifbaren anzuschliessen, und sind somit für ihr eigenes Rudel vorerst verloren.

Der Omega / Der Schamane
Die wichtigste Position nach dem Alpha nimmt der Omega in seinem Rudel ein. Dieses stets submissive Rudelmitglied ist gleichzeitig Heiler, Weiser und Geschichtenerzähler seines Rudels, und bewahrt und führt deren Chronik für die nachfolgenden Generationen. Als oberster Berater wird der Omega von allen Mitgliedern des Rudels mit herausragendem Respekt behandelt, und hat zumeist auch seine eigenen Leibwächter – aus den Reihen der dominanten Rudelmitglieder!
Der Omega ist ebenso dafür zuständig, die Riten und Zeremonien der Werwölfe zu leiten und zu überwachen.

Verhalten gegenüber anderen Völker

Die Menschen
"Sie mögen dir vielleicht im Kampf unterlegen sein, mein Junge, aber Menschen sind wie ein Wespennest - störst du sie, werden sie dir den Pelz gerben dass du dir wünschst sie nie getroffen zu haben."
Die Lykanthropen stehen den Menschen mit einer Mischung aus Mitleid, Misstrauen und vorsichtigem Desinteresse gegenüber. Einerseits fühlt sich die menschliche Seite ihres Wesens hingezogen zu ihnen, wünscht sich ihre Nähe und Gesellschaft, andererseits jedoch verursacht der wölfische Instinkt und die Notwendigkeit, sich den Menschen nicht zu offenbaren, stetige Rastlosigkeit und Entfremdung, die langfristigen Aufenthalt innerhalb von Menschensiedlungen zu einer nicht zu unterschätzenden Willensprüfung werden lassen.
Dringen einzelne Menschen in das Revier eines Lykanthropenrudels ein, werden sie zumeist entweder durch Tricks und mit Zuhilfenahme diverser Aberglauben verscheucht, ohne jemals einen Werwolf vor Augen bekommen zu haben. Unbelehrbare Narren oder größere Menschengruppen jedoch können auch mit Gewalt oder offener Täuschung entfernt werden.
Die Werwölfe als Volk hegen keinen besonderen Groll gegen das Menschenvolk, was natürlich nicht bedeutet dass einzelne Individuen keine persönlichen Vendetten hegen können.

Die Vampire
"Hüte dich vor den Fangzähnen! Sie werden niemals Gutes planen, selbst wenn sie sich freundlich und höflich geben. Vergiss nie, dass es eine Zeit vor deiner Geburt gab, als die Vampire Unseresgleichen jagten, unsere Häute vor ihre Kamine legten, oder Brüder und Schwestern wie Kettenhunde in die Sklaverei zwangen! Und nur um sicher zu gehen, wenn du das nächste Mal einem begegnest, reiss ihm einfach die Kehle heraus. Man weiß ja nie, und sicher ist sicher."
Vorsichtig ausgedrückt ist das Verhältnis zwischen Werwölfen und Vampiren als wackeliger, undeutlicher Patt-Zustand zu beschreiben. Einerseits haben die Vampire sich die letzten Jahrzehnte äusserst still und versteckt gegeben, andererseits erinnert sich so mancher alter Werwolf noch an die Zeiten, als die Vampire sein Volk wie zähmbare Haustiere behandelte, oder auf Sicht abschlachtete.
Begegnet ein Vampir einem Werwolf inmitten von ahnungslosen Menschen, kann es durchaus passieren dass die Beiden stillschweigend aneinander vorbeigehen, oder in die jeweils andere Richtung abdrehen - ist jedoch kein Mensch weit und breit, kann die Begegnung genauso gut in einem blutigen Kampf um Leben und Tod enden. Abhängig von den Erfahrungen und der Einstellung der Kontrahenten ist eine große Bandbreite von Interaktionen möglich - Freundschaft jedoch steht ausser Frage.