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Die Pförtner des Abyss

(Autor: Mädchen)

Kapitel

Der Abyss

Stell dir eine Murmel vor, so groß wie dein Daumen, in der abertausende winzige Welten existieren, bewohnt von unzähligen Geschöpfen.
Stell dir vor, dass jedes Geschöpf so weit von den anderen entfernt ist, wie du von den Sternen entfernt bist.

- Denn im Abyss gibt es weder Größe noch Weite.

Stell dir vor, dass, wann immer du mit diesem Ort in Kontakt warst, er es sich merkt. In der Kindheit, im Alter, selbst im Tod. An diesem Ort ist all das eins. Deine zukünftigen Handlungen sind an diesem Ort das Jetzt.

- Denn im Abyss gibt es keine Zeit.

Die Kirchenleute sagen dir, dass der Abyss ein Ort voll Höllen sei, von ewigen Feuern und reißender Dunkelheit. Ein Ort, wo jede Sünde ihren Ursprung hat und wo alle Sünder nach dem Tod enden. Sie lügen.
An diesem Ort hat nichts seinen Ursprung, dass mit unserer Welt vergleichbar wäre. Die Leiden und das Übel unserer Welt existieren einzig in unserer Welt. Im Abyss kann nichts aus unserer Welt existieren.

- Denn im Abyss ist nichts, wie wir es kennen.

Der Pförtner

Nur wenige Menschen gibt es, welche für den Abyss empfänglich sind, ihm eine Pforte öffnen können in unsere Welt. Diese Pförtner sind gar in der Lage, zu steuern, was hindurch kann. Doch wie soll der Pförtner etwas steuern, was er weder sehen, schmecken, riechen, hören oder ertasten kann?
Der Abyss ist für den Pförtner allgegenwärtig. Der Wille des Pförtners genügt, um eine Brücke in den Abyss zu schlagen. Der Abyss hungert nach den Gefühlen des Pförtners. Des Pförtners Gefühle ziehen aus dem Abyss, was ihnen ähnelt. Mit seinen Gefühlen kann er bestimmen, was die Brücke passieren darf.

- Indem du fühlst, kannst du über die Pforte entscheiden.

Der Pförtner kann, was hindurch kommt, entweder zulassen oder versuchen zu unterwerfen. Lässt er es zu, belegt der Abyss des Pförtners Gefühle. Was der Abyss verändert, kann der Pförtner nicht rückgängig machen.

- Indem der Abyss korrumpiert, fühlst du anders.

Der Pförtner kann sich den Einflüssen des Abyss auf die Gefühle versperren. Er lockt mit seinen Gefühlen aus dem Abyss, gibt aber nicht zurück. Der Hunger des Abyss wächst. Der Abyss wird jede Gelegenheit nutzen, sich die ausstehende Schuld vom in Ungnade gefallenen Pförtner zu holen.

- Indem du unterwirfst, öffnet sich die Pforte unkontrolliert.

Das Rad

Jedes Gefühl ist wie ein Schlüssel. So wie es unzählige Gefühle gibt, existieren unzählige Schlüssel. Je nachdem, welches Gefühl der Pförtner nutzt, öffnet sich die Pforte für einen anderen Gänger aus dem Abyss. Die Pfortengänger gieren immer nach demselben.

- Willst du einen Gänger erreichen, musst du das fühlen, was er allein begehrt.

Nur durch geistige Disziplin lassen sich ungewollte Gefühle verdrängen. Des Pförtners Geist ist niemals Chaos, sondern ein Land mit einem einzig’ Zentrum höchster Erregung. Von diesem Mittelpunkt streben wie Speichen die Gefühle aus. Je weiter auf einer Speiche des Pförtners Wille nach außen reist, desto stärker differenziert die schwächer werdende Erregung. Reist er nach innen, so läuft er Gefahr, auf eine andere Speiche zu geraten.

- Willst du nur eines fühlen, musst du in deinem Geist zu reisen lernen.

Der Gegenstand

Was aus dem Abyss kommt, kann in dieser Welt nur sein durch Materie, die aus dieser Welt gegeben wurde. Jede materielle Existenz wird durch den Abyss verändert oder gar verschlungen. Holt der Pförtner etwas aus dem Abyss, muss er einen Gegenstand bei sich haben, will er nicht von sich selbst opfern.

- Was du aus der Paraphernalie schaffst, entspricht einer von drei Gattungen.

Das Unbelebte aus den Tiefen der Erde ist am wenigstens empfänglich für die Irrungen der Gefühle. Es hilft einzuleiten, zu lenken und zu hindern. Denn anders als das Lebende vermag es auch nach der Wandlung nicht mit dem Lebenden zu verschmelzen.

- Was du aus der Reagenz schaffst, bleibt dem Leben am Entferntesten.

Der Abyss verändert das Belebte, so wie das Unbelebte. Wenn das Belebte einer Seele mangelt, dann sucht der Abyss nach nicht weniger. So eignet sich das seelenlos Unbelebte all das Vitale und Geistige an jenen mit einer Seele zu verändern.

- Was du aus der Herbalie schaffst, findet immer eine Seele.

Durchströmt der Abyss das, was von einem Seelenträger stammt, pervertiert es nicht nur das Materielle, sondern immer voran das Mentale dieser Seele. Eine Seele durchdringt alle Sphären. Denn Seelen sind unsterblich. Alles Unsterbliche hat eine Seele. Doch vor allem der Pförtner.

- Was du aus der Okkultarie schaffst, unterliegt nicht den Gesetzen des Lebens.

Die Pforte

Die Pforte entspringt dem Willen des Hexers. Ruht sein Wille, ruht die Pforte.
Ist die Pforte jedoch einmal geöffnet, wird erst alles passieren, was in ihr ist, bevor sie sich wieder schließen kann.

- Verlangst du mehr als du beherrschen kannst, wirst du dennoch mehr bekommen.

Begeht der Pförtner die Torheit der Gier, wird der Abyss des Pförtners Willen lenken wissen und jedwede Existenz des Pförtners an sich reißen. Der Pförtner wird zum Werkzeug des Abyss. Der Abyss wird sich ungehindert erstrecken.

- Verlierst du die Kontrolle, wirst du zur gegenständlichen Pforte.

Der Pfortengänger

Dem Abyss kann mehr entspringen, als sich der Mensch je vorzustellen vermag. Solange es durch den Willen des Pförtners in unsere Welt findet, unterliegt es auch dessen beschränkter Vorstellung.
Wird der Pförtner jedoch zur Pforte, unterliegt der Abyss keinen Beschränkungen mehr. Was hindurch kommt, kann einen eigenen Willen haben. Was einen eigenen Willen hat, hat einen eigenen Verstand und eigene Vorstellungen.

- Stell dir vor, du träumst von einer Welt, die anders ist als deine eigene.

Wir Menschen sind das Dasein im Körper gewohnt. Doch was, wenn man nie einen Körper hatte? Was durch die Pforte kommt, kann sich einen Körper suchen, muss es aber nicht.
Wir Menschen sind Reaktionen unserer Umwelt auf unseren Körper gewohnt. Doch was, wenn die Umwelt immer unserer Vorstellung entsprang? Was durch die Pforte kommt, unterliegt keinen Gesetzen unserer Welt.

- Stell dir vor, du bist im Traum gefangen und willst nur noch aufwachen.